Ein perfektes Spektakel - In der Festhalle präsentierte Sting seine Hits in sinfonischer Größe...
Bei seinem Frankfurter Auftritt wurde der britische Rock-Star vom ''Royal Philharmonic Concert Orchestra'' begleitet, das seine Hits in ein opulentes Klanggewand hüllte.
Nicht erst, wenn Weltstars in die kritischen Jahre kommen, stellt sich nach der jeweils letzten CD-Produktion immer wieder aufs Neue die Frage: Quo Vadis? Sting scheint um konkrete Antworten nie verlegen zu sein. Nachdem der 59 Jahre alte, politisch wie sozial engagierte Brite erst auf die zeitlos-schönen Renaissance-Kompositionen von John Dowland in 'Songs From The Labyrinth' setzte, dann seine seit 1986 eigentlich ad acta gelegte Formation The Police reaktivierte und sich schließlich 2009 noch mit einem winterlich-weihnachtlichen Album namens 'If On A Winter's Night' empfahl, war klar: Seine nächste künstlerische Karrierestufe würde wieder um Einiges opulenter zünden.
''Hello Frankfurt!'' begrüßt der gertenschlanke Pop-Star mit freundlichem Grinsen sein Publikum und gefällt sich augenscheinlich in der Rolle des Sympathieträgers. Schließlich hat Sting in den kommenden drei Stunden Großes vor: 'Symphonicity' nennt sich das gigantische Spektakel, Hits und Songfavoriten im sinfonischen Rahmen zu präsentieren.
Als adäquate Begleiter ausgesucht hat sich der 2002 von Queen Elizabeth II. mit dem Orden ''CBE'' ausgezeichnete Sänger und Komponist das ''Royal Philharmonic Concert Orchestra'' - einem der leichten Muse nicht abgeneigtem Ableger des Londoner ''Royal Philharmonic Orchestra'' unter der Leitung von Dirigent Stephen Mercurio. Nicht ganz ausverkaufen ließ sich die komplett bestuhlte Frankfurter Festhalle, was sicherlich auch an nicht gerade geringen Ticketpreisen von 66 bis 147 Euro liegen mag.
Dass Sting nicht, wie so viele andere vor ihm, künstlerischen Schiffbruch mit seinem konzertanten Kaleidoskop erleiden würde, machte schon das Album 'Symphonicities' klar. Aber wie macht sich so ein Riesenorchester samt vorangestellter Rockband mit der ausgezeichneten australischen Jazz-Sängerin Jo Lawry als Zweitstimme, Gitarrist Dominic Miller, Schlagzeuger David Cossin und Ira Coleman am Bass in der für akustische Mängel ewig kritisierten Festhalle? Ganz ausgezeichnet, lautet die Antwort.
Im kristallklaren Klangbild überzeugt Sting schon zum Auftakt mit 'If I Ever Lose My Faith In You'. Einen publikumswirksamen Volltreffer leistet er sich mit Song Nummer zwei: 'Every Little Thing She Does Is Magic' stammt, wie auch die in entzückend unterschiedlichen Arrangements zum Original funktionierenden Evergreens 'Roxanne', 'King Of Pain' und 'Every Breath You Take', aus dem Kanon von ''The Police''.
Solomaterial verordnet ''Sting'' ebenfalls neue Gewänder: 'An Englishman In New York', Ode an den britischen Homosexuellenaktivisten Quentin Crisp, die Kalte-Krieg-Hymne 'Russians' und das seinem toten Vater gewidmete 'Why Should I Cry For You?' zeigen den mitunter zur Mundharmonika greifenden Vollblutmusikus in stimmlicher Bestform. Für das gespenstische 'Moon Over Bourbon Street' mit Nosferatus Schatten auf fünf gigantischen Projektionsflächen gibt Sting den Untoten.
© Frankfurter Neue Presse by Maximilian Steiner